Frohsinn und auch ein wenig Stoff zur Erinnerung

Günter Bosien stellte Buch mit Reiseerlebnissen vor (pm) HARBURG/MECKELFELD. Der Harburger Günter Bosien (ein gebürtiger Flensburger) und seine Frau Irmtraud sind seit 1976 in Europa viel herumgekommen – zunächst in Begleitung ihrer drei Kinder, später in trauter Zweisamkeit. Unterwegs waren sie stets im Wohnmobil. Was sie in all den Jahren erlebt haben, hat Günter Bosien, ehemals Lehrer am Harburger Wirtschaftsgymnasium (in Teilzeit) und Unternehmensberater, jetzt aufgeschrieben.

Herausgekommen ist ein Buch mit 13 unterhaltsamen Geschichten, so und nicht anders erlebt. Die 105 Seiten zu lesen ist eine ebenso abwechslungsreiche wie informative Lektüre, erfährt man doch viel mehr als das sattsam Bekannte über Land und Leute, denn Bosien hält das besondere Erlebnis fest, getreu dem Motto, das auch Titel seines Buches geworden ist, „Grenzen überschreiten – Menschen begegnen.“ Nicht nur die nationalen Grenzen hat das Ehepaar Bosien überschritten, sondern auch die Grenzen zu fremden Menschen in ebenso fremden Ländern.

Es sind Geschichten, die auf den ersten Blick alltäglich wirken, beim zweiten Hinsehen aber auch den besonderen Blick des Beobachters freilegen, der abwägt, vergleicht und sich nicht zuletzt so seine Gedanken macht – wie beispielsweise über ein holländisches Ehepaar und dessen Hund Rudi, einen Senegalesen, der seine (Bosiens) Tochter zu kaufen wünschte oder einen skurrilen deutschen Schatzsucher an Italiens Küste. Dabei galt es, bei aufgezwungenen Erfahrungen, auch manche Vorurteile zu überwinden. Bei der Präsentation seines Buches am Mittwoch in der Meckelfelder Bücherhalle gewährte Bosien vor knapp 50 Zuhörern – Freunde, Nachbarn und ehemalige Schüler – einen kurzen Einblick in diese Reise- und Erlebniswelt. Die Entstehungsgeschichte des Buches ist mindestens so originell wie die Geschichten: Den Impuls dazu haben Bosiens Schüler gegeben. Ihnen hatte er immer wieder über die Reisen berichtet und sie fanden es schade, dass nach seinem Ausscheiden aus dem Schuldienst keiner mehr Kenntnis von dem Erlebten bekommen würde. Sogar ein leeres Buch mit einem Einband schenkten sie ihm. Wenn das keine Aufforderung war. Nur schreiben musste er eben selbst. Das hat er nun getan.

Seine Zuhörer in Meckelfeld schenkten ihm und seinem Buch viel Aufmerksamkeit und ebenso viel Applaus. Mancher ließ sich ein Buch signieren, manchmal auch von Gattin Irmtraud, die das Buch a) zwar nicht geschrieben hat, b) auf den Reisen immer dabei war und die c) diese Lesung mit ihrem Harfenspiel begleitet hat – mit abgestimmten traditionellen Melodien aus den Ländern in denen sich das Erlebte zugetragen hat oder auch mit eigenen Kompositionen. Übrigens: Die böhmische Wanderharfe hat die Familie Bosien auf allen ihren Reisen begleitet!

„In meinen Geschichten werden Sie Frohsinn und ein wenig Stoff zur Kontemplation finden,“ sagte der Autor zu dem Verfasser dieser Zeilen eingangs. Recht hatte er.

Dass Günter Bosien mit seinem Buch nicht ganz falsch liegt, macht eine Zahl deutlich: Binnen weniger Tage nach Erscheinen hat er bereits 50 Exemplare verkauft. „Grenzen überschreiten – Menschen begegnen“, ist im Verlag BoD, ISBN 978-3-8370-2356-5 erschienen und kostet 9,90 Euro. Auch eine weitere Lesung ist bereits geplant: am 19. November ab 18.00 Uhr in der Harburger Bücherhalle im Carrée, Eddelbüttelstraße 47a.

Der Neue Ruf, 07.11.2009, S. 3